Martin Candinas: «Mineralwasser ist ein fester Bestandteil der Schweizer Identität»

Der Bündner Martin Candinas amtet 2023 als Nationalratspräsident. Seit 2017 präsidiert er die Interessengemeinschaft Mineralwasser. Wir haben mit ihm über sein Engagement und über die Bedeutung von natürlichem Mineralwasser gesprochen.

Martin Candinas, am 28. November 2022 sind Sie zum Nationalratspräsidenten gewählt worden. Welche Akzente setzen Sie in Ihrem Präsidialjahr?

Die Vielsprachigkeit der Schweiz ist faszinierend. Wir müssen zu unseren Landessprachen Sorge tragen. Die zunehmenden Schwierigkeiten in der Verständigung geben mir zu denken. Hier möchte ich Akzente setzen. 2023 feiern wir 175 Jahre Bundesverfassung, das heisst 175 Jahre moderne Schweiz. Mir ist wichtig, dass wir uns wieder mehr mit unserem föderalen Politsystem befassen. Unser System ist nicht perfekt, aber doch eines der besten der Welt. Als Bergler ist mir auch das Wasser wichtig. So werde ich die Rheinroute vom Oberalppass bis nach Basel mit dem Bike fahren. Und zum Thema Wasser gehört auch das natürliche Mineralwasser, das beliebteste Getränk der Schweizerinnen und Schweizer. In meinem Präsidialjahr werde ich einige Unternehmen der Interessengemeinschaft Mineralwasser besuchen.

 

Natürliches Mineralwasser entsteht auf einem langen Weg durch Felsen und Gestein. Was bedeutet für Sie natürliches Mineralwasser, und auf welchem Weg sind Sie zur IG Mineralwasser gelangt?

Natürliches Mineralwasser weckt bei mir Kindheitserinnerungen. Früher kam der Valser-Mann vorbei und belieferte meine Familie mit natürlichem Mineralwasser. Nicht zuletzt deswegen spüre ich noch heute eine tiefe Verbundenheit mit Vals. Und wie bin ich nun zur IG Mineralwasser gekommen? Vor mir war der damalige Nationalrat Christophe Darbellay Präsident. Nach seiner Wahl in den Walliser Staatsrat wurde ich für das Präsidium angefragt. Für mich ist immer klar gewesen, dass das Naturprodukt Mineralwasser ein fester Bestandteil der Schweizer Identität ist, und so habe ich dieses Präsidium sehr gerne übernommen. Seit 2017 darf ich die faszinierende Interessengemeinschaft präsidieren. Mein Engagement für Mineralwasser sehe ich auch als Engagement für ein vielfältiges und natürliches Angebot.

Sie sind auch Vizepräsident der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete. Welche Bedeutung haben die Mineralquellen für die Alpentäler?

Die Mineralquellen sind in den Berggebieten verankert. Als Marken haben sie eine Strahlkraft, die weit ins Flachland reicht. Mineralwasser ist trinkbare Ursprünglichkeit. Es widerspiegelt das Bodenständige der Berggebiete. Wer es trinkt, geniesst etwas Echtes. Mineralquellen sind Botschafterinnen für ganze Regionen. Wirtschaftlich gesehen sind die Mineralquellen gute Arbeitgeberinnen ausserhalb der Städte. Laut dem Verband hängen etwa 20’000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit der Branche zusammen.

 

Welches ist die grösste Herausforderung für natürliches Mineralwasser?

Natürliches Mineralwasser ist von Natur aus einwandfrei trinkbar. Damit seine ursprünglichen Eigenschaften erhalten bleiben, muss es von Gesetzes wegen unbehandelt abgefüllt werden. Das macht Verpackung und Transport nötig. Es ist klar, dass Mineralwasser in Flaschen eine andere Ökobilanz aufweist als Leitungswasser. Leider wird natürliches Mineralwasser deshalb oft schlechtgeredet. Im Vergleich zum gesamten Konsum wirkt sich Mineralwasser nur gering auf die Umwelt aus. Bis natürliches Mineralwasser die verdiente Wertschätzung erhält, braucht es noch viel Aufklärungsarbeit.

 

Naturprodukte sind beliebt. Was schätzen Sie an natürlichem Mineralwasser besonders?

Natürliches Mineralwasser verkörpert Werte, mit denen ich mich identifizieren kann. Es steht für Qualität und puren Genuss. Seine Naturbelassenheit hebt Mineralwasser von anderen Produkten ab. Zudem ist jedes natürliche Mineralwasser ein Unikat mit einem eigenen Charakter. Das steigert die Freude beim Trinken zusätzlich. Für mich ist natürliches Mineralwasser der ideale Durstlöscher.

Redaktion | Natürliches Mineralwasser